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Vietnam 2013 – Vom Schmetterlingsdschungel in unterirdische Paradiese
Wie schon in der Halong Bucht endete unsere Busfahrt mitten auf der Straße in Ninh Binh. Es versammelten sich blitzschnell einige  „Ich-habe-das-beste-und-günstigste-Hotel-für-dich-Vertreter“ um uns herum: „Hey my friend, where you come from? You need Hotel? Taxi?“ – bitte nicht – wir haben grad keine Lust auf EURE Art von Sonderangebot. Wir lehnten bestimmt ab und versuchten uns erst einmal selbst zu orientieren. Unser Ziel war es eine Nacht in Ninh Binh zu verbringen und mit dem Roller am nächsten Tag den Nationalpark zu erkunden. Anschließend wollten wir eine Nachtfahrt mit dem Zug zum nächsten Ziel buchen. Nur das mit der Orientierung wollte nicht so recht klappen. Als uns nun zum 2. mal der kleine Vietnamese über den Weg lief und uns sein preiswertes Hotel und seine Hilfe anbot, schlugen wir zu. UND, wer hätte es gedacht – geimpft von all den Reiseerfahrungen haben wir uns doch zu sehr blenden lassen – unser Hotel war günstig, neu und nen Roller gab’s quasi noch obendrauf. Wir merkten uns von nun an – kleinerer Ort = nette und ehrlichere Leute.
Früh am Morgen starteten wir in den 60 km entfernten Nationalpark. Endlich. Die Freiheit auf dem Motorrad empfing uns mit Staub, Lärm und vielen freundlichen Gesichtern. Wir hielten mehr an als wir fuhren, um alles zu beobachten. Wir trafen auf Brautpaare die überall mitten auf der Straße in bunten Zelten feierten, winkende Kinder und überall Reisbauern auf den Feldern. Wir machten Halt für ein Mittagessen. In einem leeren Straßenrestaurant empfing uns eine ganze Familie. Alle schauten mit uns zusammen in die Karte, welche wir nicht verstanden. Wir versuchten mit Händen und Füßen zu erfragen, was es für Gerichte seien. Wir wurden aber nur mit dem Wort „beautiful“ angelächelt. Okay, wir bestellten Pho Bo, das einzige Gericht, dessen Bedeutung und Worte wir kannten. 🙂 Während des Essens betrachteten uns 6 grinsende Gesichter, die jeden Löffel Suppe verfolgten. Aßen wir anders als sie?
Endlich gelangten wir in die Berge und somit an die Pforten des Nationalparks. Wir wollten uns die Beine vertreten und mal frische Luft atmen. Tatsächlich hatten wir seit unserer Ankunft nicht ein einziges mal die Sonne gesehen. Alles klebte in einer Dunstschicht aus Smog und Nebel. Wir fuhren den hügeligen Weg entlang durch den Nationalpark, und zum ersten mal durchbrach die Sonne den Himmel. Als wir in den Park einfuhren begegnete uns der erste handtellergroße Schmetterling und wir waren ganz aus dem Häuschen. Wer hätte es gedacht, aber keine 3 km später waren es zum Teil so viele davon, dass wir sehr langsam fahren mussten, um sie nicht auf der Rollerverkleidung kleben zu haben, wie Fliegen auf der Windschutzscheibe nach einer sommerlichen Autobahnetappe. Wir fühlten uns wie in einem dieser Walt Disney Filme auf denen das Rehkitz über die Blumenwiese springt und alles durch die Gegend fliegt – ein verrücktes Gefühl. Am Ende des Tages gingen 4 Stunden Urwaldwanderung auf unser Konto. Also noch schnell unter die Dusche und ab in den Nacht Zug nach Dong Hoi.
Ein wenig müde (Nachtfahrt mit Dauermusikbeschallung) erreichten wir am Morgen Dong Hoi. Die Kommunikation gestaltete sich schwer, aber wir bekamen dann doch irgendwie ein Hotelzimmer (eher eine übel riechende Abstellkammer mit Betonmatratze) und nen Roller. Die 130km Rollertour des Vortages spürten wir, als wir uns wieder auf den Roller schwangen – unsere Hintern hatten den Vortag noch nicht vergessen. Der Weg in die Berge hat blitzschnell alles wieder wett gemacht. Mittlerweile brauchte Anne auf dem Soziussitz schon 2 Hände, um den winkenden Kindern links und rechts gerecht zu werden. Es schien, als ob sie von klein auf beigebracht bekommen das man die „Falang“ lächelnd und winkend begrüßen muss. Vielleicht sahen wir aber einfach nur witzig aus, wie zwei Nummern zu groß für den Spielzeugroller auf dem wir saßen und die Playmobilhelme die wir trugen. Aber dieses ständige lächeln ließ uns sogar unseren ständigen Begleiter vergessen – den Nieselregen. Wir sahen Herden von Wasserbüffeln, Enten und Ziegen, die von Hirtenjungen über die Straßen geführt wurden und vor allem eine eindrucksvolle Kulisse – mal „wieder“ eines der ältesten Gebirge Asiens. Unser Ziel war die „Paradies-Höhle“. Auch wenn Björn kein großer Höhlenfan ist – diese wurde so umwerfend angepriesen, dass wir nicht anders konnten . 506 Stufen durch den Urwald führten uns zum Eingang. Wow, diese Höhle ist gigantisch. Die größte (für die Öffentlichkeit zugängliche) Tropfstein-Höhle der Welt ist erst seit einigen Jahren zugänglich und wahrlich beeindruckend groß und so gar nicht kitschig bunt ausgeleuchtet.
Nass vom Regenguss und kaputt von den letzten 3 „sportlichen“ Tagen schliefen wir bereits um 19 Uhr ein und freuten uns auf unser nächstes Ziel – Hue…
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